Der Wandel des geographischen Weltbilds aus der Begegnung mit Moskowien
Die geographischen Kenntnisse der Renaissance wurzelten noch in antiken Vorstellungen.
So glaubte man etwa, auf dem Gebiet des heutigen Russland, jenseits von Sarmatien und den Rhipeischen und Hyperboreischen Bergen, existiere ein irdisches Paradies.
Zwischen dem arktischen Ozean und dem Meer von Azov vermutete die Antike nur eine kleine Landenge, die zudem durch den Tanaïs-Fluss (Don) durchschnitten werde. Diese Wassergrenze schien die in Wirklichkeit zusammenhängende eurasiatische Landmasse in einen europäischen und asiatischen Kontinent zu trennen.
Maciej z Miechowa und Sigismund von Herberstein korrigierten mit ihren Abhandlungen dieses geographische Weltbild.
Fortan konnten sich Europa und später auch Russland nicht mehr durch geographische Kriterien vom «wilden Asien» abgrenzen. Seit der Aufklärung übernahm der Massstab der sogenannten «Zivilisiertheit» diese Aufgabe.