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Rossica Europeana

Expeditionen ins asiatische Russland

Die Akademie der Wissenschaften Russlands strengte in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erstmals eine Reihe von Expeditionen in alle Teile des russischen Reiches an. Diese hatten zur Aufgabe, die Natur, Bodenschätze, Wirtschaft und Bevölkerung der entlegenen Winkel Russlands wissenschaftlich zu beschreiben. An diesen Forschungsreisen beteiligten sich zahlreiche westeuropäische Gelehrte, die von den Gedanken der Aufklärung beseelt waren. Die Beschreibung und Vermessung der Landschaften waren jedoch stets auch essentiell für die Etablierung und Stärkung der imperialen Herrschaftsstrukturen, und die kartografische Abbildung verstärkte die Wahrnehmung eines Reiches mit nicht-russischen 'Rändern', die aber dennoch Teil des Herrschaftsbereichs des Zaren waren.

Abbildung einer Karte "Tartariens" aus der Mitte des 18. Jh.
Die Bezeichnung der Gebiete auf der Karte als «Tartarei» unterstrich den asiatischen Charakter der Territorien jenseits des Urals (Carte de Tartarie : Magnæ Tartariæ tabula, Guillaume de L'Isle, Amsterdam um die Mitte des 18. Jh.)

«L’Europe a eu connoissance des ordres donnés par Catherine II à l’académie impériale des sciences de Pétersbourg ; ils étoient relatifs au bien de l’humanité et au progrès des sciences […] Selon moi, la première qualité d’un historien voyageur est la vérité. Elle a été aussi mon principal but, tant dans mes propres observations que dans celles que j’ai fait faire par d’autres personnes.» (Peter Simon Pallas: Voyages du professeur Pallas, Paris 1794)