Erste Lehrbücher im 16. Jahrhundert

Eucharius Rösslin: Der Schwangerenn frawen und Hebammen Rosengarten, Augsburg 1532.
Der «Rosengarten» ist der erste deutsch-sprachige Text zur Geburtshilfe. Rösslin hat den Text aus verschiedenen Quellen übernommen und kompiliert. Er richtet sich an schwangere Frauen und Hebammen und gibt eine Übersicht über das Wissen der damaligen Zeit.

Jakob Rueff: Ein schön lustig Trostbüchle …, Zürich 1554.
Rueff war Geburtshelfer und Hebammenlehrer in Zürich. Er verfasste dieses Lehrbuch zu Ausbildungszwecken. Es bildet schon früh die anatomischen Verhältnisse der Frau und des Kindes vor und während der Geburt ab.  

Johann Dryander (Eichmann): Artzenei Spiegel …, Frankfurt a. M. 1557.
Dryander war Professor der Medizin in Marburg. Es gelang ihm, die medizinische Ausbildung zu verbessern und die lokale Medizinalgesetzgebung zu beeinflussen. Seine detaillierten anatomischen Kenntnisse basieren auf Sektionen von Toten, welche er selber vorgenommen hat.

Jakob Rueff: Hebammenbuch …, Grünwald 1563.
Wie zu der Zeit üblich, enthielten die Lehrbücher der Frühen Neuzeit auch immer ein Kapitel über Kuriositäten und Missbildungen. Diese wurden oft als Vorboten anderer Ereignisse wie z. B. Umweltkatastrophen gesehen.

Hieronymus Bock: Kreuterbuch, [Strassburg?] 1577-1595.
Eintrag zum „Schwartz Nieszwurtz“ einer Pflanze mit abortiver Wirkung: „Schwartz Nieszwurtz inn der Frawen gemächt gethon / fordert die zeit mit gewalt / soll auch mit sorgen genützet werden.“

Ambroise Paré: Les oeuvres …, Paris, 1598.
Paré war französischer Hofchirurg von drei Königen und Wegbereiter der modernen Chirurgie. Auch in der Geburtshilfe leistete er viel Grundlagenarbeit. Ihm wird die Wiederentdeckung der Wendung des Fötus in der Beckenlage zugeschrieben, womit viele Leben gerettet werden konnten.